5PhasenBeziehung – Wo stehen wir?

Sobald man jemanden kennenlernt und es den Anschein hat, dass es gut oder aber auch schlecht läuft, weiß man meist gar nicht, in welcher Beziehungsphase man sich überhaupt befindet. Man nimmt einfach die Situation wahr. Ein paar Dates, Kaffee trinken, Kino, Restaurant, Sex… man teilt sich die Sorgen und Ängste – kurz gesagt, man lernt sich immer mehr kennen. Doch ist das Verliebtheitsgefühl noch da? Kriegt man immer noch Herzrasen, wenn es zu Problemen oder Meinungsverschiedenheiten kommt?

Eine Beziehung ist in 5 Phasen aufgeteilt, in der man feststellen kann, wo man sich überhaupt befindet.

Phase 1: Die große Verliebtheit
Am Anfang der Beziehung sind wir meist total euphorisch. Dank unserer rosaroten Brille sehen wir den Partner ziemlich idealisiert. Fehler, Schwächen?
Hat der NIEMALS. Beziehungsweise: Wir sehen sie nicht, weil uns die Hormone davon abhalten, den geliebten Partner realistisch zu sehen.
Man kann es kaum erwarten, den anderen zu treffen, überhäuft ihn mit Aufmerksamkeit und ist immens aufgeregt, sobald man mit dem anderen zusammen ist.

Diese Phase der Anfangsverliebtheit hält ungefähr drei bis 18 Monate an. Und: Ja, sie geht vorbei. Das ist normal. Dennoch ist das, was danach kommt, gut und wichtig, denn die Verliebtheit macht einem tieferen Gefühl Platz.
Vorausgesetzt es kommt dazu. Denn leider sind viele Menschen süchtig nach dem Schmetterlingsgefühl und trennen sich, sobald der Alltag einsetzt. Aber es gibt noch mehr Phasen in einer Beziehung.

 

Phase 2: Tschüss, rosarote Brille!
Diese Phase ist wichtig und sie kommt in jeder Beziehung früher oder später vor: Der Moment, in dem sich die Verliebtheit langsam verflüchtigt und man den anderen klarer sieht – mit seinen Schwächen, Ängsten, Eigenarten.
Man kennt sich nun bereits besser und oft fragt man sich, warum man die ein oder andere Macke vorher nie bemerkt hat. In dieser Phase überprüft man. Ob die Erwartungen, die man an den anderen hat, erfüllt werden können,
ob die Ziele im Leben ähnlich sind und die Gewohnheiten miteinander konform gehen.

Jetzt entscheidet sich, ob zwei Menschen wirklich zueinander passen. Leider trennen sich viele an diesem Punkt der Beziehung, weil es plötzlich kleine Konflikte und Diskussionen gibt.
Und weil sie denken, dass die Liebe deshalb vorbei sei. Dabei geht sie hier erst los. Denn erst ab dieser Phase kann die Verliebtheit in ein tiefes Gefühl der Liebe übergehen.

 

Phase 3: Gegensätze und Erziehungsversuche
Phase drei ist geprägt von kleinen Stellungs- und Machtkämpfen. Denn der andere hat nun mal seinen eigenen Kopf, seine Eigenheiten und die können im Alltag auch schon mal nerven.
Hat man sich vielleicht doch geirrt und man passt gar nicht zusammen? Manchmal ist es nur die offene Zahnpastatube, die uns genervt mit den Augen rollen lässt, manchmal mehr.
Wer jetzt denkt, er könne seinen Partner noch erziehen und ummodeln, der irrt und wird das schmerzlich lernen müssen.

Das Gute an dieser eher schwierigen Phase: Wer sie gemeinsam durchsteht, der kommt danach in ruhigere Gewässer. Dafür müssen beide Partner jedoch lernen, Kompromisse einzugehen und ihren Partner so zu akzeptieren, wie er ist.

Phase 4: Bilanz ziehen
Ja, es gibt tatsächlich das verflixte siebte Jahr. Manchmal ist es etwas früher, manchmal später, aber hier entscheidet sich, ob ein Paar langfristig zusammenbleibt.
Die kleinen Machtkämpfe sind vorbei und man schaut wieder mehr auf sich. Zieht Bilanz. Habe ich genug Raum für mich selbst? Gibt es auch ein „ich“ neben dem „wir“? Bin ich noch immer eigenständig?
Ist der gemeinsame Weg der, der auch für mich der richtige ist?

Wer diese Fragen bejahen kann, der wird sehen: Die Partnerschaft gibt beiden Sicherheit, ist sozusagen eine gute Basis, auch wieder mal ein paar Fühler auszustrecken und sich um sein eigenes Leben zu kümmern,
statt immer nur um das „wir“. Stichwort: Da war doch noch was … Das ist jetzt möglich – und wichtig.

Phase 5: Vertrauen und Sicherheit im anderen
Von allen Phasen einer Beziehung ist die hier die beste. Man hat erkannt: Der andere ist mir wichtig, er bereichert mich und ich ihn. Man hat viel miteinander durchgestanden, kleine und größere Krisen gemeinsam gemeistert,
und das hat beide zusammengeschweißt. Nach Phase 4, in der man sich mehr um sich selbst gekümmert hat, nähert man sich jetzt wieder mehr einander an.

Beide Partner können sich in dieser Phase Freiheiten und Vertrauen schenken. Das haben sich beide schließlich hart erarbeitet in den letzten Jahren, in denen sie miteinander gerungen, geredet und gekämpft haben.
Das gemeinsame Leben und das eigenständige Leben können jetzt harmonisch miteinander vereint werden, ohne dass sich ein Partner vernachlässigt fühlt. Es gibt keine unrealistischen Erwartungen mehr, keine Maskerade und
man projiziert auch nichts mehr in seinen Partner, was er gar nicht erfüllen kann. Beide erkennen und lieben sich so, wie sie sind.

Hallo, Liebe! Wer alle Phasen einer Beziehung miteinander durchgestanden hat und
hier angekommen ist, darf sich wirklich glücklich schätzen.

 

 

 

Autor: amorundderscheiss

Jemand, der viel in der Liebe durch gemacht hat und hier einen Weg finden will, sich zu outen.

Ein Gedanke zu „5PhasenBeziehung – Wo stehen wir?“

  1. Phase 1 kommt auch nach Phase 2 immer mal wieder. So erlebe ich es jedenfalls. Phase 3 kann man sich schenken. Hab ich auch nie verstanden. Warum will man aus einem Menschen, in den man sich ja in dessen gegenwärtiger Form verliebt hat, einen anderen machen? Damit er einen nach der Umwandlung furchtbar langweilt und man sich dasselbe in neu sucht? Wenn die Basis stimmt, können die notwendigen Diskussionen und normale Konflikte doch nicht das Grundgerüst erschüttern. Das verflixte siebte Jahr, in welchem vieles infrage gestellt wird, hat nur dann dramatische Auswirkungen, wenn man zuvor immer geschluckt und nicht – miteinander – darüber gesprochen hat, ob das Miteinander noch spannend ist, ob man gewisse Gewohnheiten lieber ändern möchte, was man sich schöner vorstellen könnte. Wir machen das mindestens alle sechs Monate.
    Zwanghaftes Suchen und Küssen von Fröschen führt übrigens selten zum Erfolg.

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